Montag, 13. Januar 2020
Das „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“ droht die Patientenversorgung zu gefährden und das Gesundheitssystem zu belasten
Das im August 2019 in Kraft getretene „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“ (GSAV) enthält keine eindeutige Verbandmitteldefinition für die Versorgung chronischer Wunden und führt zu großer Verunsicherung bei Patienten, Ärzten und Versorgern.
1. Keine klare Formulierung für die Definition von Verbandmitteln
Der G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) muss bis Ende August 2020 die Abgrenzungskriterien für erstattungsfähige Wundversorgungsprodukte festlegen. Die aktuelle Verbandmitteldefinition lässt einen zu großen Interpretationsspielraum für die Festlegung der Erstattungsfähigkeit von Verbandmitteln und Wundversorgungsprodukten. Benötigt werden eine Verbandmitteldefinition und eine Abgrenzung durch den G-BA, die silberhaltige und antimikrobiell wirkende Verbandmittel klar miteinschließen.
2. Zu kurze Übergangsfrist kann zur Versorgungslücke bei der Verbandmittelversorgung führen
Die vorgesehene Übergangsfrist von einem Jahr nach Festlegung der Abgrenzungskriterien für erstattungsfähige Wundversorgungsprodukte reicht nicht aus, um eine Neuzulassung bewährter und nachweislich wirksamer Verbandmittel zu bewirken. Die Frist muss auf mindestens drei Jahre erweitert werden, sonst droht eine gravierende Versorgungslücke.
3. Patientenversorgung in Gefahr
Eine Vielzahl bisher erstattungsfähiger und zugelassener antimikrobiell wirkender Verbandmittel zur Versorgung von chronischen Wunden drohen aus dem Versorgungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen zu werden. Die meisten Menschen mit chronischen Wunden sind nicht in der Lage, die Kosten für eine Versorgung mit silberhaltigen Verbandmitteln selbst zu übernehmen – und sollten das auch nicht müssen. Es droht eine Versorgungslücke für die Patientinnen und Patienten. Zum Wohle der Betroffenen sieht ConvaTec sich in der Verantwortung, auf die drohenden Missstände bei der Patientenversorgung aufmerksam zu machen.
4. Wegfall von silberhaltigen Verbandmitteln sorgt für höhere Belastung des Gesundheitssystems
Eine Versorgungslücke bei silberhaltigen Verbandmitteln führt zu einer schlechteren Behandlung von Menschen mit chronischen Wunden. Die Wunden müssen in kürzeren Intervallen versorgt werden, es besteht ein höheres Risiko für eine stationäre Behandlung und es kommt zu einer vermehrten Gabe von Antibiotika, was die Ausbreitung multiresistenter Keime fördert. In der Folge entstehen dem Gesundheitssystem unverhältnismäßig höhere Kosten, als bei einer angemessenen Versorgung mit antimikrobiell wirkenden Verbandmitteln.
Versorgungssicherheit und Nutzennachweis
Natürlich hängt eine gute Versorgung nicht am einzelnen Produkt. Ohne Verbandmittel und eine moderne, zeitgemäße Wundversorgung, kann jedoch eine qualitativ hochwertige (und leitliniengerechte) Versorgung in Zukunft deutlich erschwert werden. Es droht eine schlechtere Versorgung zu Lasten der Patientinnen und Patienten. Deshalb sind bei der anstehenden Abgrenzung der Verbandmittel von verbandmittelähnlichen Wundversorgungsprodukten die Erfahrungen in der Versorgung komplexer und chronischer Wunden miteinzubeziehen. Bei einer zukünftigen Nutzenbewertung zur Abgrenzung der Produkte müssen darum für die Wundversorgung geeignete Kriterien zur Bewertung entwickelt werden.
Dies kann nur in Zusammenarbeit und im interdisziplinären und intersektoralen Austausch aller beteiligten Fachdisziplinen geschehen, um eine möglichst hohe Konsentierung zu erhalten. Aktuell tagen dazu Gremien unterschiedlicher Expertengruppen. Eine Nutzenbewertung ausschließlich auf Doppelblindstudien höchster Evidenzklasse bildet nicht den Stand der medizinischen Versorgungsforschung ab.
Der Erhalt breiter Versorgungsmöglichkeiten in Produkten und Versorgungsansätzen hilft den Wundpatienten bei der Reduktion ihrer physischen und psychischen Probleme und schafft so eine höhere Lebensqualität.
Versorgungsherausforderung der Zukunft
Die Herausforderungen der Wundversorgung liegen nach aktuellem Wissensstand in einer mangelnden Frühintervention, oftmals nicht ausreichend durchgeführter Diagnostik, Unkenntnis der Verfahren und Versorgungsansätze der modernen Wundversorgung und einer mangelnden intersektoralen und interdisziplinären Kooperation der Versorgenden untereinander. In dieser Situation bewährte und seit Jahren zum Nutzen der Patienten verwendete Produkte aus der Versorgung zu nehmen, verschlechtert ohne Not die Situation der Patientinnen und Patienten. Statt über Produkte zu diskutieren, sollten wir Defizite in der Versorgung benennen und gemeinsam Lösungen finden.
ConvaTec Deutschland erwartet deshalb:
Stand Januar 2020
Kontakt:
Margarete Lenart
Senior Product Manager Advanced Wound Care (DACH)
ConvaTec (Germany) GmbH
Gisela-Stein-Straße 6
81671 München
Tel.: +49 (162) 4381819
E-Mail: Margarete.Lenart@convatec.com
Über die ConvaTec (Germany) GmbH
ConvaTec ist ein weltweit tätiges Unternehmen für Medizinprodukte und -technologien, das sich auf Therapien zur Behandlung chronischer Erkrankungen konzentriert. Das Unternehmen ist an der Londoner Börse gelistet (Aktiensymbol: CTEC) und hat führende Marktpositionen in den Bereichen Wundversorgung, Stomaversorgung, Kontinenz- und Intensivpflege sowie Infusionsgeräte.
Die Produkte von ConvaTec bieten eine Reihe klinischer und wirtschaftlicher Vorteile, wie beispielsweise Infektions-Prävention oder den Schutz vor Hautirritationen, die den Patienten einen Mehrwert bieten und die Wirtschaftlichkeit verbessern. ConvaTec ist als globaler Konzern mit 9.400 Mitarbeitern in über 110 Ländern tätig.
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